Pia Horst besucht Weltmarktführer der Automobilzulieferer
Am 29.03.2023 besuchten die Bürgermeisterkandidatin Pia Horst und Stadtrat Volker Gromer die Fa. Litens in Gelnhausen. Hinnerk Pflüger, Managing Director der Litens Automotive, und Damien Gabel, Managing Director von Atech Vertriebs GmbH (Litens Aftermarket), führten die Besucher durch das Unternehmen. Die Litens Automotive Group gehört zu den führenden Automobilzulieferern und hat sich erfolgreich von der Verbrennertechnologie zu Hybrid- und Elektroantrieben transformiert.
Das weltweit aufgestellte Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Kanada und betreibt Niederlassungen in Nordamerika, Südamerika, Europa und Asien. Gelnhausen ist neben der Produktion von besonders wertschöpfenden Produkten auch ein wichtiger Standort für die Entwicklung von Litens-Produkten. Teile von Litens finden sich allein in Europa in rund 13 Millionen Fahrzeugen. Die Freilaufriemenscheibe OAD® (Overrunning Alternator Decoupler) wurde weltweit über 220 Millionen Mal verkauft. Schon sehr früh hat sich Litens, so Hinnerk Pflüger, auf die Transformation in der Automobilbranche eingestellt und sich mit der Entwicklung innovativer Produkte für die Zukunft gerüstet. So ist Litens seit 2018 sehr erfolgreich mit dem BASFILTR® für die Mild Hybrid-Technologie unterwegs, von dem allein in Gelnhausen in einem Jahr bis zu 3,5 Millionen Stück produziert werden. „Wir nehmen Autos schon einmal auseinander, um zu prüfen, was wir besser machen können, so nach dem Motto: das muss doch irgendwie besser gehen!“, betont Hinnerk Pflüger den hohen Anspruch in seinem Werk.
Der Besuch von Pia Horst und Volker Gromer hatte natürlich nicht nur das Ziel, das Unternehmen besser kennenzulernen, sondern auch die Sorgen und Nöte eines mittelständischen, weltweit vernetzten Unternehmens zu diskutieren. Und hier zeigte sich die Unternehmensspitze von Litens und der Aftermarket-Vertriebsfirma Atech mehr als enttäuscht vom aktuellen Umgang der Verwaltung mit einem der größten Gewerbesteuerzahler in Gelnhausen. Insbesondere die Erhöhung der Gewerbesteuer wird als „Schlag ins Kontor“ betrachtet, da dies ein katastrophales Signal für Investitionsentscheidungen für die Zukunft sendet. Schließlich ist der deutsche Standort aus der Brille des kanadischen Eigentümers nur ein Standort unter vielen weltweit. Die Arbeitskosten in Deutschland seien ohnehin im Vergleich zu Spanien oder Rumänien sehr hoch. Jetzt wird insbesondere der Standort Gelnhausen durch die Erhöhung der Gewerbesteuer noch teurer.
„Offenbar zählen Bestandsunternehmen in Gelnhausen wenig“, so Hinnerk Pflüger, der vor fünf Jahren nach Gelnhausen zu Litens kam und sich durch seine langjährige Berufserfahrung einen Vergleich zu anderen Kommunen erlauben kann. Dabei geht es Hinnerk Pflüger und Damien Gabel gar nicht darum, Steuern zu vermeiden. Man sei stolz auf das Team in Gelnhausen, die hohe Innovationskraft der Mitarbeiter und die ausgeprägte Wertschöpfung im Werk in Hailer und tue alles dafür, dass dies auch so bleibt. Die Stadt Gelnhausen tut aber wenig dafür, dass sich ein Unternehmen wie Litens am Standort gut aufgehoben fühlt. Zudem hätte man der Stadt angeboten, sich mit anderen Unternehmen zusammen mit kreativen Lösungen einzubringen, z.B. in der Frage der hohen Kinderbetreuungskosten.
Pia Horst, die selbst auf eine langjährige Führungserfahrung im Finanzsektor und im kommunalen Bereich zurückblickt, konnte angesichts dieser Eindrücke nur mit dem Kopf schütteln. Für sie ist klar: „Als Bürgermeisterin von Gelnhausen steht für mich der unmittelbare Kontakt zu den Top 10 Gewerbesteuerzahlern von Gelnhausen ganz oben auf meiner Prioritätenliste. Schließlich bilden diese Unternehmen nicht nur das finanzielle Rückgrat unserer Stadt, sondern sind auch die berufliche Heimat tausender, in der Regel sehr gut qualifizierter Mitarbeiter.“
Bürgermeisterkandidatin Pia Horst und Stadtrat Volker (li.) trafen die Führungsspitze von Litens Automotive Group mit Hinnerk Pflüger (2.v.r) und Damien Gabel (re.)