Wenn der Paracetamol-Saft knapp wird

Pia Horst im Austausch mit Apotheker Alexander Wick

Neben Ärzteschaft und Pflegeberufen sind Apotheken die dritte Säule medizinischer Versorgung in Deutschland, auch in Gelnhausen“, meint Bürgermeisterkandidatin Pia Horst (Gelnhausen plus). Grund, die Apotheke im Taubengarten in Haitz zu besuchen und sich vor Ort über das Thema Arzneimittel und Gesundheit auszutauschen.

Alexander Wick demonstriert Pia Horst die Blister-Schläuche

„Schwerpunkte unseres pharmazeutischen Angebots sind die Spezialversorgung im Bereich der Substitutionstherapie und die individuelle Versorgung von Patienten in Heimbetreuung“, erläuterte Apotheker Alexander Wick beim Besuch von Pia Horst. Ein hochautomatisiertes Kommissionier-System für Arzneimittel, das in einen geschlossenen Warenkreislauf implementiert ist, sorge dafür, Lieferengpässe nach Möglichkeit zu vermeiden. Das gelinge nicht immer ganz reibungslos.

„Corona, der Krieg in Europa, die Verlagerung der Produktionsstätten in Länder wie China und Indien führen zu globalen Lieferkettenproblematiken. Hinzu kommen politische Fehlentscheidungen, die in den zurückliegenden 20 Jahren getroffen wurden“, meinte Wick im Hinblick etwa auf Rabattverträge, bei denen die Krankenkassen den Herstellern den Preis diktierten. „Das holt uns jetzt ein, denn die Hersteller bedienen den deutschen Markt nur noch kontingentiert. Deshalb ist zum Beispiel Paracetamol-Saft in Österreich erhältlich, in Deutschland aber nicht“, erklärte der Apotheker.

Gemeinsam mit seinem Team steht er Patienten bei Fragen zur Gesundheit sowie bei kleinen und größeren Problemen rund um das Thema Arzneimittel mit Rat und Tat zur Seite. Als besonderes Angebot für Pflegeheime und Pflegedienste stellte er der Bürgermeisterkandidatin die maschinelle Verblisterung im Reinraum vor. Dabei wird ein Wochenbedarf von Medikamenten in vorgefertigten Blister-Schläuchen patientenbezogen und einnahmegenau nach dem Medikationsplan des behandelnden Arztes verpackt. Auf jeder einzelnen Portion steht der Name, die Uhrzeit der Medikamenteneinnahme und die genaue Bezeichnung der verpackten Arzneien. Nach jeder Produktion erfolgt ein Prüfdurchlauf, bei dem alle verpackten Mittel mit Scan und Videokontrolltechnik nach Abmessungen und Gewicht kontrolliert werden.

„Die Verblisterung ist ein wichtiger Beitrag zur Qualitätssicherung im Pflegesektor und ein Alleinstellungsmerkmal der Taubengarten-Apotheke“, unterstrich Wick. Der Apotheker stellte sowohl die individuellen Aspekte wie auch den Vorteil für die Einrichtungen heraus: „Die Aufbewahrung ist hygienisch bis hin zur Einnahme oder zum Mörsern, und die aufgedruckten Einnahmeanweisungen wie ‚vor dem Essen‘ oder ‚keine Milchprodukte dazu‘ verhindern Verwechslungen oder Doppelabgaben.“ Hinzu komme das Rezeptmanagement durch die Apotheke, das die Kontrolle erleichtere und eine lückenlose Dokumentation garantiere. „Das bedeutet maximale Sicherheit“, so Wick. „Mit der steigenden Lebenserwartung der Menschen nimmt auch die Zahl derer zu, die ihre letzten Lebensjahre in einem Pflegeheim verbringen. Da ist es gut, zu wissen, dass die pharmazeutische Versorgung mit dieser Akribie sichergestellt wird“, zeigte sich Pia Horst beeindruckt.