Interview mit der GNZ

Neue Gesichter in der Kommunalpolitik

So heißt eine Reihe der GNZ, die unseren Kandidaten Markus Wimmer befragt hat:

  • Sie sind in doppelter Hinsicht ein Novize: Sie kandidieren nicht nur erstmals für das Stadtparlament, sondern dies auch für die neue Wählergruppierung „Gelnhausen plus“. Wie kam es dazu?

Meine erste persönliche Motivation betrifft mein konkretes Lebensumfeld in der Gelnhäuser Altstadt. Rund um das Thema Parken gab es zum Beispiel immer wieder auch Gespräche zwischen Anwohnern und dem Bürgermeister, sowohl früher mit Thorsten Stolz, als auch jetzt, mit Daniel Glöckner. Dabei ging es um die Anzahl von Anwohnerparkplätzen im Verhältnis zu den ausgestellten Ausweisen und andere Themen. Die Gespräche führten in allen Fällen zu tragbaren Lösungen für den Alltag. So weit, so gut.

Unsere Vorschläge zur Verbesserung der Parkregelung in der Oberstadt wurden allerdings nicht aufgegriffen. Sie sind meines Wissens auch nicht im Ortsbeirat, einem der Ausschüsse oder in der Stadtverordnetenversammlung vorgestellt oder dort gar diskutiert worden.

Daraus habe ich zwei Lehren gezogen: Das Gespräch und das Bemühen um einen Kompromiss hat sich im Alltag ausgezahlt, auch weil die Anwohner*innen ihre Position klar eingebracht haben. Und die Zweite: Auf der politischen Ebene gibt es aktuell keine Möglichkeit, diese bürgerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Politik und Bürger*innen zu stützen oder noch besser zum Leitmotiv zu machen. Wer auf der politischen Ebene etwas ändern will, muss den Schritt in die Gremien machen. Daher mein Entschluss, mich zur Wahl zu stellen.



Warum Gelnhausen+? Von den in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Parteien und Gruppen kommen aus unterschiedlichen Gründen keine in Frage, obwohl ich inhaltlich mit allen Schnittmengen habe.

Ein weiterer Grund: verhindern, dass die AFD in Gelnhausen ein Bein auf den Boden bekommt. Angesichts der Unzufriedenheit vieler Wählerinnen und Wähler befürchte ich, dass viele, die normalerweise eine der etablierten Fraktionen unterstützen, nicht zur Wahl gehen werden. Diese Wahlabstinenz wäre aber definitiv ein Vorteil für die AFD gewesen.

Gelnhausen+ ist ein Wahlangebot an diese Unzufriedenen. Wir stehen für Vielfalt, Offenheit und ein buntes, lebendiges Gelnhausen, in dem alle gerne miteinander leben.

 

  • Wenn man die Kandidatenliste von „Gelnhausen plus“ betrachtet, fällt auf: Da sind ziemlich viele Charakterköpfe dabei. Was ist das für eine Gruppierung, die da bei der Kommunalwahl erstmals antritt?

Gelnhausen+ ist schon eine spannende Gruppe. Wir haben alle unterschiedliche Hintergründe, Schwerpunkte und stellenweise auch unterschiedliche Meinungen. Aurelia Naumann, Peter Koch und ich haben zum Teil ganz konträre Auffassungen wenn es beispielsweise um das Parken in der Altstadt geht. Aber das macht es ja genau aus: Das Parkproblem in der Oberstadt ist eine so komplexe Gemengelage, dass es niemals gelöst werden wird, wenn sich nicht alle Beteiligten an einen Tisch setzen und eine gemeinsameLösung suchen. Wir machen das im Kleinen vor, was wir uns als Politikstil in der Stadt wünschen. Ansonsten eint alle der Wunsch danach, dass in Gelnhausen politische Sandkastenspiele und vor allem auch persönlichen Angriffe ein Ende haben und einer konstruktiv-kritischen Zusammenarbeit Platz machen. Schließlich haben Stadtverordnete in der Demokratie auch eine Vorbildfunktion.



  • Bei der Vorstellung von „Gelnhausen plus“ hat Spitzenkandidatin Pia Horst erklärt, es dürfe in Gelnhausen nicht immer nur um Vergangenheitsbewältigung gehen, stattdessen müsse mehr nach vorne geschaut werden. Wird sich „Gelnhausen plus“ also nicht an Diskussionen rund um die Gelnhäuser Dauerbaustellen, etwa den Mittlauer Weg, die Stadthalle oder das Kaufhaus Joh beteiligen?

Da muss man unterscheiden. Die Zukunft der Stadthalle oder die des Joh-Geländes bzw. der Unterstadt sind Themen, mit denen wir uns selbstverständlich befassen und uns einbringen werden. An der Diskussion um das Baugebiet „Mittlauer Weg“ werde ich mich persönlich nicht beteiligen, damit beschäftigen sich bereits so viele andere, da braucht es keine weitere Stimme. Am Ende aller Dikussionen stehen dann selbstverständlich Entscheidungen, die darf bei Gelnhausen+ jede/r dann nach eigenem Gewissen fällen.





  • Gelnhausen plus“ wirbt für eine stärkere Beteiligung der Bürger bei wichtigen Projekten. Haben Sie nicht die Sorge, dass sich Projekte dadurch nicht noch mehr in die Länge ziehen werden?

Das kommt immer darauf an, wie man es macht. Regelmäßige Bürger*innenversammlungen in den Stadtteilen, Online-Befragungen, eine Gelnhausen-App, es gibt viele Möglichkeiten, die Bürger*innen mit einzubinden. Es gibt es ja schon bis ins Detail geregelte Verfahrensweisen bei Bauprojekten, wie wir es beim Ausbau der ICE-Trasse gesehen haben. Davon spreche ich nicht. Mir geht es darum, dass die Position der Betroffenen gehört und berücksichtigt wird und nicht „von Oben“ entschieden wird. Es geht also ganz stark um das politische Klima und nicht um Formalismen. Die sind durch die Hessische Gemeindeordnung etc. ohnehin geregelt .



  • Sie haben sich in der Vergangenheit als Anwohner mehrmals zur Parkplatz- Problematik rund um den Obermarkt geäußert. Was sind Ihre Ideen, um dieses Dauerproblem künftig zu lösen?

Die Grundlage habe ich ja oben beschrieben. Alle, Anwohner*innen, Gastgewerbe, Kirchen, Geschäftsleute, Touristik etc. an einen Tisch und gemeinsam eine Lösung finden, anders wird es nie funktionieren.







  • Mit Ihrem Listenplatz 2 werden Sie sehr wahrscheinlich in die nächste Stadtverordnetenversammlung einziehen. Welche Themen wollen Sie dort persönlich voranbringen?

Privat und beruflich bin ich stark mit dem Sport und dem Thema Ehrenamt/Vereine verbunden. Das wird auf jeden Fall einer meiner inhaltlichen Schwerpunkte sein.

Ein weiterer wichtger Punkt für mich ist das Thema Kultur, Freizeit und Lebensqualität. Auf diesen Feldern ist noch sehr viel Luft nach oben.

Ansonsten will ich mich davon leiten lassen, dass Gelnhausen weiter eine schöne, bunte, weltoffene, vielfältige Stadt bleibt, in der Alle unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sexueller Orientierung gerne leben. Dies umzusetzen ist gar nicht so einfach, wie es sich zunächst anhören mag.